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    Laufpause: Eine kapitale Grippe

    Lesezeit: ca. 4 Minuten

    Eine Grippe ist echt das Letzte, fühlt sich im kompletten Körper kacke an und zeigt einem mal ganz deutlich, wer das Sagen hat.

    Das Fiese ist ja, dass eben alles solange super ist, bis es dann wirklich maximal schlecht ist. Es gibt nichts dazwischen. Und im Hinterkopf immer der Gedanke, was die CED wohl dazu sagt.

    Gestern hui – heute pfui.

    Letzte Woche Donnerstag war noch alles großartig. Ich war ne lange Runde laufen und einen Tag später, am Freitag, liege ich bereits mit Fieberträumen im Bett. Cool. Das ich von hohem Fieber merkwürdige Träume bekomme, ist jetzt nicht ganz neu für mich. Das diese aber fast ne Woche bleiben, ist dann wirklich schon nicht so geil. Wie n ungebetener Gast, der einfach immer noch ne Nacht dran hängt.

    Es ist mir kaum möglich, die Glotze anzumachen und mich von irgendeinem Stumpfsinn berieseln zu lassen. Alles viel zu anstrengend. Was lesen? Jo klar, träum‘ weiter denkt sich die Grippe.

    Ich stecke auch grad in einem neuen Laufprojekt. Darüber könnte ich schreiben. Hatte ich sowieso vor. Aber no. Bitte nur Sachen, für die man definitiv nicht sein Gehirn benötigt. Es bliebe also nur, Auftritte von Mario Barth zu schauen. Oder langsam und geduldig gesund zu werden. Ich entscheide mich für’s Zweite.

    Tor 1. Tor 2. Tor 3.

    Es ist anstrengend, ne Grippe zu haben. Wobei ich mich schwer entscheiden kann, was am anstrengendsten ist:

    Die Fieberträume? Das ist wirklich abgedreht. Ich träume durchgehend (also immer solange, bis ich nassgeschwitzt xmal jede Nacht wach werde) nur von geometrischen Figuren, die sich ständig überlagern, ohne irgendeinen Sinn zu ergeben. Das ist n bisschen so, als wenn man durch ein Kaleidoskop guckt. Mit Sound. Und maximal unangenehm. Diese Träume kommen übrigens auch gern bei einem kurzen Weil-ich-nachts-kaum-schlafen-kann-Nachmittagsnap. Sehr zuverlässig das Ganze.

    Oder sind’s die Gliederschmerzen? Mit taten bis gestern so sehr die Finger weh, dass ich tatsächlich nichts Schweres hochheben wollte (und schwer war da schon ne Flasche Wasser). Über Gebühr durch die Wohnung zu laufen kam mir ebenfalls nicht in den Sinn. Viel zu anstrengend. Es bleibt also nur rumzuliegen. Und mittlerweile weiß ich, dass ne Grippe immer der Zonk ist.

    Ein echter Lowperformer.

    An einem der Tage hatte ich sage und schreibe 145 Schritte auf der Uhr. Ich glaub, das ist mein absoluter Lowscore. Aber zeigt auch, dass man sowas ernst nehmen sollte. So ne Grippe knallt einen schon ganzflächig weg. Bei fast allen anderen Sachen versucht man ja oft, mit sich selbst zu verhandeln.

    Vielleicht dann heute nur ne kurze Runde.

    Diesmal aber echt komplett nach Gefühl.

    Kannste bei ner Grippe direkt vergessen. Und es wäre auch richtig dumm, da schlauer als sein Körper sein zu wollen. Da zahlste 100% hinten drauf.

    Was das ganze etwas erträglicher macht, ist die Tatsache, dass mir das Laufen in der letzten Woche gar nicht gefehlt hat. Das ist was anderes, als in nem Colitis-Schub zu stecken. Da kribbelt es dann zwischendurch doch schon in den Füßen. Jetzt kribbelte nur meine Haut, da ich unglaublich oberflächenempfindlich bin. Herzlichen Glückwunsch zum Hauptgewinn.

    Captain Hook. Fast.

    Praktisch daran, so richtig krank zu sein, finde ich tatsächlich, dass ich mir zum Beispiel um alltägliche Dinge überhaupt keine Gedanken machen muss. Was will ich essen? Oh, am liebsten gar nichts, weil ich sowieso keinen Hunger hab. Fernsehen? Mit egal. Spart direkt Kapazitäten im Kopf, die dann wieder von wirren Phantasien belegt werden können. Super.

    Andererseits habe ich das Glück, dass T. mir zur Seite steht. Und mir zum Beispiel im richtigen Moment das Brotmesser aus der Hand nimmt, bevor ich mir im Delirium völlig lautlos die Hand damit abtrennen würde. Sie kocht mir Tee und erträgt mein stundenlanges, hirschartig röhrendes Gehuste.

    Jetzt, nach 1 Woche, merke ich, dass es langsam etwas besser wird. Und die Grippe sich hoffentlich verabschiedet. Ich huste nur noch halb so laut und halb so oft, das Fieber ist fast weg und auch die surrealen Träume verschwinden.

    Keine Maschine.

    Es gibt ja (besonders unter Läufern) verschiedene Typen und Ansätze, mit echten und ernsthaften Erkrankungen umzugehen. Der Eine macht ne Pause und kommt wieder auf die Beine. Und der Andere meint, die Krankheit rauslaufen zu können und hinterher umso stärker zu sein (und seinem Körper mal gezeigt zu haben, wer der Chef ist).

    Ich finde, das ist richtiger Bullshit. Und von wegen Mein Körper ist ne Maschine. Mach das mal mit ner Maschine. Keine Wartung, keine Pflege und im dunkelroten Bereich laufen lassen. Wär schon ganz schön bescheuert ne.

    Mein neues Projekt läuft ja nicht weg. Und ich werd mir definitiv auch noch n paar zusätzliche Tage Ruhe gönnen. Mein Kopf ist zwar mittlerweile so klar, dass ich schon wieder Lust hab, Pläne zu machen. Nur nicht mehr heute. Da haben wir noch frei.

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