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    Every Single Street | Buxtehude | Next City

    Lesezeit: ca. 4 Minuten

    7 Monate. So viel Zeit ist vergangen, seit ich Stade gefinished hab. Bei meiner letzten Straße fragte mich Marcus Schlichting, der damals ermöglicht hat, dass ich die finale Straße im März überhaupt erst durchlaufen konnte, ob ich schon wisse, was ich als Nächstes machen möchte.

    Buxtehude wär ne gute Idee.

    Das war meine Antwort. Und es ist eine gute Idee. Seit einigen Wochen recherchiere ich wieder Straßen und Wege, baldowere die besten Routen aus und erkunde Kilometer für Kilometer die Stadt, in der ich vor 43 Jahren geboren bin.

    Wieso JETZT?

    Die Entscheidung, nun auch Buxtehude unter die Schuhe zu nehmen, fällt im Grunde (und wie bereits in Stade), ohne dass ich in dem Moment so ganz bewusst etwas davon mitbekomme. So ist’s bei den meisten Sachen bei mir.

    Eine coole Idee ploppt auf, versteckt sich einige Zeit in meinem Hinterkopf, um dann im richtigen Moment anzuklopfen und zu sagen: Moin. Lass ma was cooles machen.

    Die Idee (schematische Darstellung)

    Ab diesem Zeitpunkt bin ich dafür Feuer und Flamme und voller Begeisterung. So war es beim Marathon und auch bei meinen zahlreichen Challenges mit mir selbst. Und genauso ist es auch dieses Mal.

    Aber wieso genau jetzt? Da hat ein bisschen der Zufall seine Finger im Spiel. Und solche Geschichten sind ja meistens gar nicht so schlecht.

    Der herabschauende Laufhund.

    T. ist Yogalehrerin. Und sie gibt Unterricht in: Genau, in Buxtehude. Einmal, als sie zum Yoga fährt, denke ich, dass die Gelegenheit doch eigentlich günstig sei, um etwas Neues zu starten. Die Idee aus dem März hat also grad an die Tür geklopft. Ich überleg mir eine Laufroute und fahre kurzerhand mit.

    Ich habe bis dahin ganz bewusst einige Monate lang nichts gemacht. Also nicht Nichts. Ich bin in Stade gelaufen und war auf (mir) unbekannten Trails im Hamburger Süden unterwegs. Aber ich hatte kein bestimmtes Ziel. Ich hatte keine Vorgaben und überhaupt keinen Druck. Diese Zeit war wunderbar entspannt und hat Platz im Kopf geschaffen für Dinge, die dadurch in den Mittelpunkt rücken konnten.

    Ich glaube, es ist keine gute Idee, immer nur von Ziel zu Ziel zu rennen. Eine Mission erfüllt, gleich zur Nächsten. Irgendwann wird man rastlos und verliert im Tunnelblick unbemerkt häufig zu viele wichtige Dinge aus den Augen.

    Jetzt laufe ich meine erste Route. 15 Kilometer. Wie ein herabschauender (Lauf)Hund, mit gesenktem Kopf und Blick auf die Karte in meiner Hand, geht es quer durchs ehemalige Buxtehuder Kasernen-Viertel. Es ist ein gutes Gefühl, zurück zu sein.

    Alles auf Anfang.

    Ein Straßenverzeichnis? Gibt’s noch nicht.

    Egal. Das hat auch noch Zeit. Im Moment weiß ich nicht mal, wie viele Straßen Buxtehude überhaupt hat. Ist aber auch Nebensache. Stattdessen nutze ich lieber jede Gelegenheit, um nach Buxtehude zu kommen. Es ist nicht wie in Stade, dass ich nur aus der Tür treten muss und mein Lauf sofort beginnt. Hier läuft’s anders.

    Du fährst in die Richtung? Cool, ich bin dabei!

    Natürlich wieder mit dabei: ne analoge Katze Karte

    Es hat mich wieder voll gepackt. Feuer und Flamme und so. Meine Karte in der Hand zeigt mir ja nur die Richtung, aber verrät zum Glück überhaupt nicht, was mich an jedem Ort wirklich erwartet. Dieses Gefühl mag ich. Einfach Neues zu entdecken und mich begeistern zu lassen. Ich kann’s kaum erwarten, auch in dieser Stadt alle Ecken kennenzulernen.

    40 Jahre später.

    Bis ich ungefähr 3 Jahre alt war, habe ich in Buxtehude gelebt. Natürlich kann ich mich, außer an einige Bruchstücke, nicht mehr wirklich an allzu viel erinnern. Ich weiß zum Beispiel noch, dass ich mein Lieblingsspielzeug in einen Gulli am Straßenrand geworfen hab – durch einen dieser Deckel mit den großen Zwischenräumen. Ein großes, gelbes Auto. Warum? Wer weiß. Vermutlich wollte ich einfach wissen, ob es durch den Deckel hindurch passt. Ich hab’s nie wieder gesehen.

    Ich mag ja diesen Rotstich in alten Fotos

    Und ich weiß von 3 Straßen, in denen ich diese ersten Lebensjahre verbracht hab. Ich freu mich wirklich, sie mir anzuschauen. Ist ja auch n Teil von mir. Es ist merkwürdig – obwohl ich seit 40 Jahren im Grunde nur rund 20 Kilometer entfernt lebe, hab ich mir Buxtehude und die Orte meiner frühen Kindheit nie genauer angeschaut.

    Andererseits denke ich: Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Alles im Leben hat seine Zeit. Und ich bin gespannt, was diese Zeit so bringt. Wär doch auch langweilig, wenn man alles schon vorher wüsste.

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