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    Test TOPO CYCLONE: Expedition ins Schuhreich

    Lesezeit: ca. 7 Minuten

    Ich glaub, ich bin kein Fashion Victim. Eher n Arbeiter. Und brauchte neue Laufschuhe. Die Suche nach ner grundsätzlich neuen Marke ist da gar nicht immer leicht. Für mich sind Laufschuhe vor allem ein Werkzeug. Ein Schuh, der blendend aussieht, im Laufalltag aber Probleme bereitet oder noch schlimmer, mich 20 Kilometer von zu Hause entfernt im Stich lässt, ist dann plötzlich doch gar nicht mehr so attraktiv. Also bitte nicht mehr Schein als Sein.

    Die Form folgt der Funktion.

    Absolut und eindeutig ja. Wenn der Schuh dann zusätzlich auch noch gut aussieht: Super

    Im Lauf der Jahre hab ich, wie vermutlich fast alle, einige Marken getragen. Mit der ersten Marke war ich ganz zufrieden, nach einigen Sortimentsumstellungen musste ich mich allerdings auf die Suche nach neuen Schuhen machen, da genau das eingetreten ist, was ich oben erwähnt hab. Die Schuhe haben für mich nicht mehr funktioniert. Nach einigem Rumprobieren bin ich nun aber fündig geworden. Und zufrieden.

    In Athletik steckt auch Ethik.

    Bei der Auswahl von neuen Schuhen fielen viele Marken für mich direkt raus. Die großen Hersteller wie z.B. Nike oder Adidas verhalten sich meiner Meinung nach einfach in allem, was sie tun und mit wem sie zu tun haben, so unethisch und rücksichtslos, dass das nicht mal im Ansatz mit mir zusammenpasst. Swipe to the left. Heute gibt’s leider keine Rose für euch.

    Ein weiteres Merkmal: Vegan müssen meine Schuhe sein. Warum? Aus purer Überzeugung.

    Da fallen dann die nächsten Marken hinten runter, allerdings ist das für mich kein echter Verlust, weil ich es ja bewusst so möchte.

    Jeder folgt da ganz eigenen Vorstellungen, aber eigentlich ist’s ganz einfach find ich.

    Alles was Du zu viel hast, hat jemand anderes zu wenig.

    Man muss natürlich bereit sein, auf Dinge zu verzichten. Ich könnte auch n Markenjunkie sein oder glauben, dass ich diesen einen Style jetzt unbedingt haben muss. Aber wenn der (hohe) Preis dafür maximal schlechte Bedingungen für alles und jeden sind, die mit dem Produkt zu tun haben, dann bin ich definitiv raus aus dem Game. Das sind alles Dinge, die so gar nichts mit dem Laufen an sich zu tun haben. Und da verzichte ich gern.

    Back to Zero.

    Nachdem mein allererster Laufschuh überhaupt ein Zero-Drop war, mit dem ich über 1.000 Kilometer zufrieden durch die Lande gelaufen bin, dachte ich, dass ich da jetzt doch wieder ansetzen kann. Damals dachte ich, dass ich ja tatsächlich buchstäblich bei Null starten kann und schaue, wie mir was gefällt. Naja, war richtig und ich glücklich. Solche Sachen kann man ja auch nicht so richtig abschätzen, sondern erfährt es erst, wenn man es ausprobiert.

    Mein Zero-Drop-Neustart sollte natürlich nicht direkt von 9 oder 10mm auf Null gehen, aber mittelfristig halte ich das für einen guten Plan.

    Also: Weiter recherchieren. Nicht jede Marke bietet schließlich überhaupt n Zero-Drop an. Ich liebe es übrigens, mich in Dinge so richtig reinzurecherchieren. Es ist total interessant, sich wirklich eingehend und begeistert über Dinge zu informieren. Man bemerkt so praktischerweise ganz nebenbei, wo man bisher möglicherweise falsch lag und lernt ständig etwas Neues dazu.

    Vegan und zu Ende gedacht.

    Schuhe müssen bei mir wirklich was aushalten. Häufig trennt sich da schon zu Beginn gleich die Spreu vom Weizen.

    Ich laufe ja im Grunde überall. Und nicht jedes Mal weiß ich vorher, wohin es mich verschlägt.

    Spontan durch den groben Wald, aber kein Trailschuh an den Füßen? Egal, muss gehen.

    Links in den unbeleuchteten Feldweg, den ich vorher noch nie gesehen hab, aber genau jetzt unbedingt rausfinden muss, wo er hin führt? Will ich.

    Wenn ich Laufschuhe hab, will ich, dass die das mitgehen. Werkzeug halt. Klar, im Wald bin ich dann n bisschen vorsichtiger oder stehe im Feld auch mal unerwartet im Schlamm. Aber es ist schon wichtig, dass die Schuhe danach halt nicht total durch sind. Es ist doch blöd, wenn man spontan die Richtung ändern möchte, aber der Schuh sagt: No. Du bleibst jetzt mal schön auf der Straße, Freundchen.

    Das Ende der Suche.

    Wohin hat mich meine Suche nach Natural, Vegan und Road-to-Zero-Drop am Ende verschlagen?

    Zu Topo. Genauer: Zum Topo Cyclone.

    Topo kannte ich vorher wirklich höchstens am Rande, aber es schien grundsätzlich schon mal zu matchen. Also etwas tiefer graben. Mir gefiel, dass sich da allem Anschein nach Leute vorher tatsächlich mal Gedanken gemacht haben und nicht für’s schnelle Geld einfach nur einem Trend oder Style folgen. Apropos schnelles Geld:

    Qualität sollte immer vor Quantität stehen. Von reiner Masse hat glaub ich niemand etwas. Außer der Hersteller. Aber selten der Käufer, und ganz bestimmt nicht der Mensch, der die Dinge herstellt.

    Jeder hat es also in der Hand, dass Dinge nicht so bleiben müssen, nur weil sie schon immer so waren.

    Your choice – your responsibility.

    Ein weiteres Kriterium für mich war, dass ich Platz für tatsächlich alle 5 Zehen habe. Alle, die schon mal in unpassenden Schuhen gelaufen sind, wissen was ich meine. Anfangs geht’s ja meist noch, aber nach viel zu kurzer Zeit wünscht man sich, einen Zeh weniger zu haben, damit der Platz im Schuh wieder ausreicht. Konnte ich aber auch n Haken dran machen. Sehr gut.

    So sieht also ein Zyklon aus.

    Ein Foto von direkt aus’m Karton, brandneu und hübsch präsentiert vor einem Sonnenuntergang mit Delfinen im Hintergrund, hab ich grad nicht zur Hand. Klassische Modellfotos findet man ja dutzendfach online. Auch die markeneigenen Bezeichnungen von Schaum oder Mesh spare ich mir mal großzügig. Dafür gibt’s Bilder aus dem echten Einsatz. Also das, worauf es dem Laufenden ankommt.

    Nächster Schritt: Ausprobieren.

    Etwas neues auszuprobieren ist immer spannend. Da bin ich ja immernoch der kleine Junge von früher. Ich stehe auch total auf Technik-Schnickschnack und kann mich stundenlang damit beschäftigen. Warum ich manchmal mehr Zeit dafür habe, als ich gern hätte, lest Ihr bald hier.

    Mit Schuhen kann man sich natürlich nur bedingt im Vorfeld beschäftigen. Die gehören an die Füße. Und ich auf die Straße. Also rein in die Dinger.

    Wie sitzt er also? Fühlt sich gut an.

    Genug Platz? Jup.

    Los? Los.

    Das Laufgefühl war auf Anhieb gut. Nämlich so, dass ich den Cyclone quasi nicht gespürt habe. Ich kann beim laufen über tausend Dinge nachdenken. Aber als letztes will ich daran denken, ob’s grad nicht doch irgendwo drückt.

    Ich hab den Schuh jetzt übrigens nicht gewogen, ob er möglicherweise 5 Gramm leichter oder 7 Gramm schwerer ist, als in seinen Specs steht. Ich habe ihn weder vermessen, noch die Weite kontrolliert.

    Ich habe ihn statt dessen mittlerweile rund 500 Kilometer getragen. Unter allen möglichen passenden und vermeintlichen unpassenden Bedingungen. Meiner Meinung nach immernoch der beste Weg, um zu checken, was drin steckt.

    Und er hat sich bisher großartig geschlagen. Auf den Fotos sieht man ja ganz gut, dass ich nicht zimperlich bin. Im Grunde ist der Cyclone aber noch genauso gut wie am Anfang – nur halt vollgesifft. Ich bin jetzt auch nicht der, der seine Laufschuhe nach jedem Lauf gründlich putzt, damit sie stets wie neu aussehen. Ich klopfe sie ab. Wenn große Dreckklumpen dranhängen. Und pünktlich nach 1.000 Kilometern kommen sie genau einmal in die Waschmaschine, um danach vielleicht noch ihre finale Vorstellung bei einem Tough Mudder zu geben.

    Gibt’s auch was zu nörgeln?

    Jup. Der Cyclone liegt hinten oben am Fuß nicht direkt bündig an, sondern schließt erst einige Zentimeter darunter ab. Dadurch sammle ich beim laufen in diesem quasi Trichter häufiger mal kleine Steinchen ein, so ungefähr Rollsplittgröße. Die arbeiten sich dann gern mal runter, bis sie im Schuh sind. Das mag aber auch möglicherweise zu einem gewissen Teil an meiner abenteuerlichen Halb-Offroad-Laufweise liegen. Und ist wie immer total subjektiv. Den einen stört’s vermutlich mehr als jemand anderen. An meinem Gesamturteil ändert das aber nichts.

    Urteil im Namen des Läufers:

    Der Schuh gefällt mir richtig gut. Er sitzt ziemlich optimal an meinen Füßen, nichts drückt, scheuert oder nervt. Und da ich ihn nun schon eine ganze Weile schinde und er immernoch da steht wie zu Beginn (ur dreckig), überzeugt mich auch die Qualität. Denn Nachhaltigkeit beginnt bereits mit der Haltbarkeit.

    Das Gesamtkonzept der Topos gefällt mir. Ich mag es, wenn Vorgänge von innen nach außen betrachtet werden. Dadurch entstehen Ideen, die funktionieren. Vegan sind sie auch. Herz, was willst du mehr?

    Ich werde mal schauen, ob es etwas gibt, das beim Stichwort Offroad auch auf meiner Linie liegt.

    Und bis dahin geh ich ne Runde laufen.

    2 Comments

    • running_werner

      3. Februar 2022 at 12:37

      Super Bericht! Ich bin auch von Topo absolut überzeugt! Ich laufe nur noch in den Schuhen… habe auch einen Trailschuh, probier doch mal einen Trailschuh aus…

      Antworten
      • Mario

        4. Februar 2022 at 17:20

        Danke! Es ist ein gutes Gefühl, den richtigen Schuh am Fuß zu haben.
        Ein Trailschuh steht als nächstes auf dem Programm. Den scheuch ich dann durch’s Gelände.

        Antworten

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