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    Test TOPO ULTRAFLY 3: Der große Shoedini

    Lesezeit: ca. 7 Minuten

    Schuhe, die zu einem passen, sind wichtig. Und Schuhe sind ein total subjektives Ding. Deshalb ist es immer schwierig, Tipps zu geben. Oder welche zu bekommen, die einem wirklich weiterhelfen.

    Ich hab schon einige Schuhe und Versprechungen durch. Und möchte den Herstellern häufig sagen: Macht’s doch einfach vernünftig. Dann wird es auch gut.

    Mein Schuh im Moment: Der Ultrafly von Topo. Läuft seit rund über 800 Kilometern. Ein Erfahrungsbericht.

    Auf’n Punkt gebracht.

    Dieses Mal gibt’s direkt zum Einstieg n paar Bilder. Denn die sagen mehr als tausend Worte. Ich habe bei diesem Schuh ganz bewusst eine ganze Weile damit gewartet, meine Meinung abzugeben. Ich wollte ihn eine lange Zeit unter wirklich echten und allen möglichen Bedingungen ausprobieren.

    Ich glaube, dass es nicht gut funktioniert, Schuhe nach vielleicht zwei Runden um den Block richtig gecheckt zu haben. Also ging es für diesen hier durch dick und dünn, nass und trocken, 40° und Frost.

    Ich möchte Schuhe haben, die mindestens 1.000 Kilometer halten. Gleich mal so als Statement. Das ist von Anfang an, also seit mittlerweile fast 10 Jahren, mein Anspruch. Und ist doch nicht zuviel verlangt.

    Einige meiner Schuhe haben das häufig nicht mal annähernd gepackt. Oder mindestens in keinem guten Zustand. Und jedes Mal dachte ich mir, dass es doch nicht so schwer sein kann, einen Schuh zu bauen, der einfach funktioniert und bis zum Schluss tut, was er soll. Auf’n Punkt und ohne Sperenzchen.

    Handwerk für die Füße.

    Ich persönlich glaube, dass Sachen gut werden, wenn man sie von Grund auf vernünftig durchdenkt und die Prioritäten an den richtigen Stellen setzt. Kein Blödsinn, der interessant klingt, den eigentlich aber niemand wirklich braucht. Das Wesentliche zählt und lässt einen am Ende zufrieden immer weiter laufen.

    In meine Ultraflys schlüpfe ich rein und fühle mich sofort wohl. Mir tun weder die Knie weh, noch drücken die Schuhe irgendwo. Bei einem anderen Topo hatte ich mal ne Blase an der Ferse – das war aber auch schon alles. Und das ist genau das, was ich von nem Schuh erwarte. Sie machen ihren Job und ich kann mich mit anderen Dingen beschäftigen.

    Ich hab die Schuhe auch dieses Mal weder gewogen, die genaue Innenlänge vermessen oder sonst irgendwelche Parameter gecheckt. Ist für mich nicht so relevant. Wer diese Daten interessant findet, kann sie aber vermutlich ganz leicht online finden.

    Simple fix

    Ich liebe übrigens elastische Schnürsenkel, weil Schuhe anziehen damit wirklich genau zwei Sekunden dauert und sie nie zu fest oder zu lasch am Fuß sitzen. Das Erste, was ich bei neuen Schuhen mache, ist direkt die Schuhbänder zu tauschen.

    Was ich erwähnen möchte, ist die Sprengung – die beträgt 5mm. Das ist für mich wichtig, da ich ja auf dem Weg zurück zum Zero-Drop bin. Mein aktueller Trailschuh hat 3mm – es geht also in die richtige Richtung.

    Versprochen ist versprochen.

    Durch diesen Schuh wirste noch schneller, durch jenen läufste wie auf Wolken. Und so weiter und so fort. Jeder kennt die ganzen Versprechen, die dauernd auf einen einprasseln.

    Ein Beispiel: Mich persönlich catcht das Versprechen, auch noch die letzten 3% rauszuholen, ja mal so gar nicht. Ich glaub, dass ich selbst auch gar nicht in dieser Liga laufe, um an eben diesen 3% überhaupt zu kratzen. Was mich allerdings direkt dazu bringt, mich mit solchen Schuhen gar nicht weiter zu beschäftigen, ist die geschätzte Lebensdauer von teilweise nur rund 300 Kilometern, über die Andere in ihren Erfahrungen berichten.

    Euer Ernst? Ich hab einfach keine Lust, alle 300 Kilometer meine Laufschuhe zu wechseln. Und zwar, weil das totaler Blödsinn ist und auf gar keiner Ebene irgendeinen Sinn ergibt. Weder ökologisch noch ökonomisch. Außer vielleicht für die Hersteller. Manchmal ist’s vielleicht auch der Wunsch, mit nem Schuh n Statement auf der Straße setzen zu wollen. Bling Bling und so. Ist nicht so meins. Setz das Statement doch einfach mit dem, was du mit den Laufschuhen an deinen Füßen erlebst. Schöne Erinnerungen halten auch länger als 300 Kilometer.

    Welches Versprechen ich möchte? Dass die Schuhe zuverlässig immer in der gleichen Größe wie angegossen passen. Einer wie der andere. Dass sie vernünftig produziert werden. Und dass ich das bekomme, was ich erwarte: Ein zuverlässiges Werkzeug für meine Laufabenteuer. Wenn das alles gehalten wird, dann bin ich zufrieden.

    Links und rechts.

    Abseits der eingefahrenen Wege isses meistens ja am spannendsten. Deswegen biege ich häufig auch kurzerhand ab, wenn ich einen neuen Weg oder etwas Besonderes entdecke. Der Ultrafly macht das immer ohne zu murren mit. Steht auch so in seiner Beschreibung. Hab’s ausprobiert – stimmt.

    Ich schone mein Equipment ja nicht, und so scheuche ich meine Schuhe durch quasi jedes Gelände, das sich hier im Norden findet. Straßen, Wald, Moor, Matsch und Felder. Man hat im ersten Schuh-Test ja schon gesehen, wie eingesaut der Cyclone damals war.

    Der Ultrafly war auch mein Schuh der Wahl bei meinem neuesten Every-Single-Street-Projekt und hat mich durch viele Straßen der Stadt begleitet. Und da meine Routen nie nur aus Asphalt bestanden, sondern auch immer einen Teil durch den Wald, Moor oder Felder führten, war er als Universalschuh genau die richtige Wahl dafür.

    Er meistert mein regelmäßiges Programm einfach gut. Da gibt es nichts zu meckern. Wenn ich irgendwo abbiege, brauch ich nicht zu überlegen, ob das wohl gut geht. Und genau so soll es sein. Einfach rein ins Vergnügen und Spaß haben.

    Hop oder Top?

    Ich laufe im Ultrafly wirklich gern. Mir passt meine übliche 42½ und das Laufgefühl ist weder zu hart, noch in irgendeiner Weise instabil. Ich hab jederzeit n Feedback, wie und wo ich grad laufe.

    Und: die Schuhe zeigen auch nach rund über 800 Kilometern keine großartigen Ausfälle – das ist eher alles im oberflächlichen Bereich. Die Dinger werden halt benutzt und sind dreckig, aber sie funktionieren. Das Mesh hat keine Löcher und alle Nähte und Verklebungen halten. Genauso wie sie sollen.

    Ich hab den Schuh hinten etwas durchgewetzt. Ich vermute, das liegt daran, dass ich durch die elastischen Schnürsenkel die Schuhe nie ganz öffne, sondern meinen Fuß über den hinteren Teil des Schuhs rüber drücke. Ob’s mich stört? Nö.

    Die Dämpfung wird nach dieser Kilometerleistung mit der Zeit natürlich langsam fester und ist nicht mehr ganz so supportive wie am Anfang. Logisch, hat ja auch schon 800+ Kilometer aufm Buckel. Trotzdem ist’s nicht so, als wäre die Sohle knüppelhart oder ich gefühlt barfuß unterwegs.

    Ich werde den Ultrafly also vermutlich auch noch die nächsten 200 Kilometer tragen. Und irgendwann ab dann, hat er sich seinen Ruhezustand verdient und es wird Zeit für nen Neuen. Bei mir übernimmt der Magnifly 4 – ein waschechter Zero-Drop.

    Ultrafly. Magnifly. Simplify.

    Ach ja, ich hab übrigens den Ultrafly 3. Den Nachfolger davon kenn ich nur von Fotos, aber in der Beschreibung zum Modell steht:

    „Einen nahezu perfekten Laufschuh kann man kaum noch verbessern und so blieb es größtenteils bei optischen Änderungen…“

    Ich denke mir, dass es Laufschuhe ja nicht erst seit gestern gibt. Man muss das Rad da nicht seit 40 Jahren immer wieder neu erfinden. Man muss seine Sache nur einfach gut machen. Und das hat beim Ultrafly geklappt.

    UPDATE (17.06.2023): Die 1.000 Kilometer sind voll. Und im Grunde hat sich der Schuh auch in den letzten 200 Kilometern nicht zu seinem Nachteil verändert. Ich glaube, ich trag ihn einfach weiter, bis er mir irgendwann vom Fuß fällt.

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